HP Probook 4720: Nur mit UEFI auf Windows 10

Ein auf einem HP Probook 4720s installiertes Windows 7 sollte Anfang 2017 auf Windows 10 aktualisiert werden. Microsoft legt dafür (auch lange nach dem Stichtag) keine großen Steine in den Weg: Der auf Heise.de beschriebene kostenlose Upgrade-Weg funktioniert noch.

Schwieriger war das Upgrade selbst. Zwar ließ sich unter Windows 7 noch eine recht aktuelle Firmware (von 2016) aufspielen. Auch der Windows 10 – Upgrade Assistent hatte nichts zu meckern und begann mit seinem Download- und Installationswerk. Allerdings crashte das Laptop sofort beim ersten Neustart: Der Bootloader ging sofort in eine Neustart-Schleife mit hartem Reset. Nach mehreren vergeblichen Versuchen kam dann automatisch der Rollback auf Windows 7. Das Ganze habe ich mir dreimal hilflos angeschaut.

Schauen wir tiefer ins Innenleben: Das Probook ist von 2011 und damals hat HP begonnen, seine Business-Reihe mit dem BIOS-Nachfolger EFI auszurüsten. Allerdings fehlte dem vorhandenen Gerät die typische EFI- vor der MSR-Partition. Auch die HP_TOOLS (eine Art Nachfolger der Compaq Diagnostics Partition) war nicht mehr da. Das Laptop wurde also irgendwann einmal im klassischen BIOS-Modus neu aufgesetzt und damit im Zweifel per Lizenzkey neu aktiviert. Wahrscheinlich auch nach einem Crash.

Aber auf diesem Wege ging es nicht weiter: Das Upgrade lief im BIOS-Modus nun einmal nicht. Und auch wenn die HP-Supportwebseite das 4720s als für neuere Windows-Versionen „not supported“ angibt, könnte man es ja mal mit UEFI versuchen. Problem: Das Windows 7 würde dann von der noch MBR-partitionierten Festplatte nicht mehr starten. Also muss es vorher umgezogen werden, am besten über ein Live-System.

Im Probook lassen sich als UEFI-Starteinträge nur der Bootloader auf der Festplatte (logischerweise noch nicht vorhanden) und das eingebaute DVD-Laufwerk auswählen. USB-Sticks u.ä. kann das Probook nur im Legacymode booten.
Und schon der erste Start von einer Windows 7 64bit DVD im UEFI-Modus machte wenig Hoffnung, weil das Probook weder automatisch noch über die Pfeilsteuerung in der EFI-Shell die bootx64.efi von der DVD laden wollte. Besser klappte es mit der aktuellen Windows 10 64bit 1607 DVD. Eigentlich der logische Weg, denn das Gerät sollte ja in Zukunft auch mit diesem Windows laufen.
Der Windows-10-Setup-Assistent wurde abgebrochen und in die Eingabeaufforderung gewechselt. Die Sicherung der bestehenden Windows 7 – Systempartition gelang mit dem auf einer USB-Sicherungsfestplatte zuvor abgelegten Drive Snapshot zumindest in endlicher Zeit: Das 4720s hat noch USB 2.0-Anschlüsse.
Anschließend konnte die interne Festplatte via diskpart mit „clean“ und „convert gpt“ für die UEFI-Installation vorbereitet werden. Microsoft schreibt das GPT-Schema zwingend für UEFI vor (warum auch immer), obwohl die eingebaute Samsung Evo 850 weit von den maximalen 2TB entfernt ist.
Da der Rechner ohnehin schon im UEFI-Modus gestartet war, habe ich anschließend einfach die Windows 10 Trial-Installation inklusive der Partitionierung durch den Setup-Assistenten durchlaufen lassen. Danach wurde wiederum von der Windows 10 DVD neu gestartet und die vom Assistenten frisch angelegte Windows 10 – Systempartition mit der zuvor gesicherten Windows 7 Systempartition überschrieben. DriveSnapshot erkennt beim Rückspielen erfreulicherweise, dass die Plattengeometrie nicht mehr passt und versucht deshalb erst gar nicht erst, den originalen MBR wiederherzustellen.
Hand anlegen muss stattdessen auf der EFI-Partition. Dazu nochmal diskpart aufrufen und dieser FAT32-Partition (liegt am Anfang der Platte und ist meist um die 200-300MB groß) einen Laufwerksbuchstaben zuweisen:
diskpart
select disk (Festplatte, meist 0)
list vol (Den Laufwerksbuchstaben der Windows 7 – Partition merken, z.B. C:)
select partition (EFI, meist 1)
assign letter=V
exit
Auf Laufwerk V: hatte Windows 10 bei der Installation einen Ordner „EFI“ angelegt, der jetzt mit „rename V.\EFI V:\EFI.OLD“ aus dem Weg geräumt wurde. Die EFI-Startdateien aus der Windows 7 – Partition (liegen dort unter c:\windows\boot\efi) ließen sich mit
bcdboot c:\windows /s V: /f UEFI
anstandslos übertragen. Fixboot und ähnliche Sachen habe ich ausgelassen und einfach neu gestartet.

Und – Oh Wunder! – das alte Windows 7 bootete auch im neuen Modus, ohne veränderte Hardware zu erkennen und sich damit neu aktivieren zu wollen. Das (nunmehr vierte) Windows 10 – Upgrade lief auch wieder ganz normal durch. Nur war diesmal vorher klar, dass der Rechner danach auch starten würde.
Seit dem Upgrade habe ich nichts von Problemen gehört. Selbst der Lüfter dreht nicht mehr so auf wie noch unter Windows 7. Einen langsamen Windows10-Systemstart, wie er in einigen HP-Foren berichtet wurde, konnte ich ebenfalls nicht erkennen. Sollten noch einmal größere Eingriffe erforderlich sein, würde ich vorher die Tools-Diagnostic-Partition dafür anlegen.