Grafikkarte backen

Gestern Abend wurde meiner Freundin schwarz vor Augen.

Foen
2-3 Minuten auf kleiner Flamme. Schön cross. Nicht wenden!

Das hatte weniger mit dem magelhaftem Sauerstoffgehalt unserer Wohnung denn mit ihrem Laptop selbst zu tun. Beim Abspielen eines harmlosen Videos verfinsterte sich der Bildschirm, der Rest des Geräts arbeitete jedoch hörbar einwandfrei weiter. Funktionstasten brachten nichts, ein am VGA-/HDMI-Ausgang angeschlossener Monitor zeigte ebenfalls kein Signal. Das Display des Laptops reagierte aber noch auf die Hell-Dunkel-Regelung, d.h. der Backlight-Prozessor schien in Ordnung. Da sich das Gerät nach dem Kaltstart ohne merkwürdige Piepser, jedoch schon auf Bios-Ebene auch ohne Bild starten ließ, fiel ein kaputter Windows-Grafikkartentreiber aus. Die Hardware selbst musste beschädigt sein.

Glücklich nun, wer sich für den Fall solcher Fälle vorsorglich einen Remotezugang eingerichtet hat: Beim den Professional-Versionen schaltet Microsoft den Remote-Desktop frei, die restliche Bevölkerung kann sich mit vnc-basierten Tools (wie z.B. auch TeamViewer im Intranet-Modus) behelfen. Diese Netzwerklösung bietet einen entspannteren Zugang als der Ausbau von Festplatte. Außerdem bewegen sich gerade die älteren IDE-Modelle durch den höheren Anlaufstrom meist gar nicht in externen USB-Gehäusen.
Zu verlieren gab’s ja nichts mehr, und ich wollte den Voodoo selbst man ausprobieren: Kann man am Computer den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?

nvidia8600gmt

Der Grafikchip muss wie der Prozessor gekühlt werden, im Standardfall beim Laptop durch Metallstreben mit vergrößerter Oberfläche zur Wärmeableitung.
Das Backen-Prinzip sagt hingegen aus: Kühlung weg und stattdessen richtig Hitze drauf!
Da unser Backofen im richtigen Leben auch Lebensmittel aufnimmt, wollte ich ihm und uns keine metallischen Dämpfe zumuten.
So wurde der Grafikchip  aus dem Laptop entfernt. Die Grafikeinheit bzw. der Chip mit dem Herstellernamen darf von außen betrachtet irgendwo in der Nähe zum externen Bildschirmanschluss vermutet werden. Sie ist im Falle des beschriebenen Acer 5920G nicht direkt auf das Mainboard aufgelötet, so dass man ihre Platine recht leicht entnehmen kann. Der Chip selbst wurde anschließend mit einem Industriefön 5 Minuten aus ca. 10 Zentimeter Abstand stark erhitzt. Die Abkühlphase habe ich genutzte, die Leitpaste für den Chip zu erneuern. Bie solchen Aktionen werden passende Unterlagen empfohlen, die sich nur sehr träge erhitzen.

FoenLetztlich ein Gesamtaufwand von 10 Minuten, der sich gelohnt hat: Der Bildschirm gibt wieder knackige Grafik aus. Mal sehen, wie lange.

http://www.heise.de/ct/hotline/Reparatur-im-Backofen-1274814.html

http://www.notebookcheck.com/Notebook-Grafikkarte-aufruesten-austauschen.3220.0.html